Johann Ernst von Rautenstein (Regensburg) an Stanisław Lubieniecki
(Hamburg), 26. Februar 1665
Metadaten
Kopfregest
RautensteinPerson (im Register) vermeldet den Tod des Fürsten
Johann Ferdinand von PorciaPerson (im Register),
Oberhofmeister und Vorsitzender des Geheimen Rates des KaisersPerson (im Register). Man werde sehen, wer ihm nachfolgen
werde. Es gehe das Gerücht, dass dem Fürsten AuerspergPerson (im Register) die Leitung des Geheimen Rates und dem Grafen
LambergPerson (im Register) das Amt des
Oberhofmeisters übertragen werden solle. Die Konsultationen, um eine
Übereinkunft bezüglich der WahlkapitulationSachbegriff (im Register) zu erzielen, würden fortgesetzt. Während in dieser
Woche über die Nassauische RestitutionSachbegriff (im Register)
verhandelt würde, rüsteSachbegriff (im Register) man sich
andernorts.
Variante 1
Brieffragment, Abschrift Lubienieckis
Signatur
FR. 13031, f. 335r
Texttyp
Abschrift
Textgenre
Brief
Grundsprache
Latein
Anmerkung
Im Zuge der Transformation des Briefes zur Meldung in einer Nachrichtenbeilage
anonymisiertes Brieffragment von Lubienieckis Hand. Anrede und Grußformeln
fehlen, Überlieferung als Teil einer Nachrichtenbeilage zu einem Brief an
BoulliauPerson (im Register).
RatisbonaeOrt (im Register)d.Abkürzungsauflösung: die26. Febr.Abkürzungsauflösung: Februarii 1665Im Text erwähntes Datum: 26.02.1665 (nach Gregorianischem Kalender); im Text verwendeter Kalender: unbekannt.Editorische Streichung
Im Jahre 1637 hatte das Reichskammergericht die
Konfiskation der Grafschaft Nassau-SaarbrückenOrt (im Register) wegen Rebellion und
Majestätsbeleidigung angeordnet. Kaiser Ferdinand IIIPerson (im Register). verlieh die Grafschaft anschließend
weiter an Karl IV. von
LothringenPerson (im Register), der sie aber nicht dauerhaft halten konnte
und 1644 von dort abzog. Daraufhin bemühte sich die Gräfinwitwe
Anna AmaliaPerson (im Register) um die
Restitution. Im Rahmen der Westfälischen Friedensverhandlungen versuchte
sie, die Abtretung der Grafschaft, die zusammen mit anderen Gebieten
FrankreichOrt (im Register) als
Kriegsentschädigung überlassen werden sollte, zu verhindern. Es gelang
ihr zwar, französische und lothringische Ansprüche zunächst abzuwehren,
aber andere Fragen blieben ungelöst. Dies galt z. B. für die Restitution
ehemaliger Kirchengüter, aber auch die Rückgabe der Stadt HomburgOrt (im Register) und der Grafschaft
SaarwerdenOrt (im Register) an das
Grafenhaus. Anfang der sechziger Jahre besetzte LothringenOrt (im Register) einige Gebiete der
Grafschaft. 1662 versuchte der König von FrankreichPerson (im Register)Gustav-Adolf von SaarbrückenPerson (im Register)
unter Androhung der Konfiskation der Grafschaft zur Anerkennung seiner
Oberherrschaft zu bringen. Der Graf rief deshalb den ReichstagSachbegriff (im Register) zu RegensburgOrt (im Register) an, wo die Probleme zwar diskutiert, aber
nicht gelöst wurden. 1665 versuchte der Herzog von Lothringen, in
Gestalt eines eigens eingerichteten Herzogtums Saarbrücken, dessen
integraler Bestandteil die gleichnamige Grafschaft sein sollte, seinen
illegitimen Sohn Charles-Henri de
Lorraine-VaudémontPerson (im Register) zu versorgen. Der junge Herzog verlor
jedoch sein neues Herzogtum wieder, als Lothringen 1670 von FrankreichOrt (im Register) besetzt wurde. Vgl.
Behringer und Clemens, Geschichte des Saarlandes, S. 44–46. Zurück zur kommentierten Textstelle
Zitierhinweis
Maike Sach:
„Johann Ernst von Rautenstein (Regensburg) an Stanisław Lubieniecki
(Hamburg), 26. Februar 1665“,
in: Zwischen Theologie, frühmoderner Naturwissenschaft und politischer
Korrespondenz: Die sozinianischen Briefwechsel, hg. von Kęstutis Daugirdas und Andreas Kuczera
unter DH-Mitarbeit von Julian Jarosch und Patrick Toschka.